Das perfekte Travel Surfboard
- Kevin Völkle

- 12. Sept.
- 7 Min. Lesezeit
Welches Surfboard eignet sich für einen Surf Trip?
Index
Intro
Worauf du achten solltest
Surfboard Quiver
Weiteres Equipment
Fazit
Intro
Viele Surfboard Brands und Shaper beanspruchen für sich, das ultimative Travel Surfboard entwickelt zu haben. Quasi ein "Magic Board" oder wie man auf Deutsch gerne sagt: Eine eierlegende Wollmilchsau! Doch wie so oft stimmt das nur bedingt, denn das Surfboard soll vor allem zu deinem persönlichen Level und deinen Vorlieben bezüglich Shape, Welle und Surfdestination passen. Es gibt also nicht DAS perfekte Travel Board, sondern vielmehr DEIN perfektes Travel Board. Und falls dir 1 Surfboard nicht ausreicht und du sowieso lieber mit 2 Boards (oder mehr..) reist, ergeben sich viele weitere Optionen für die Zusammenstellung deines Surf Quiver. Nachfolgend geben wir dir gerne einige Tipps, damit du das perfekte Travel Surfboard für deine Surftrips findest.
Worauf du beim Kauf eines Travel Surfboards achten solltest
Ein gutes Travel Surfboard sollte mehrere wichtige Eigenschaften haben, um vielseitig einsetzbar zu sein und den Strapazen des Reisens standzuhalten. Hier sind die wichtigsten Punkte, die du bei der Wahl deines Surfboards beachten solltest:
1. Vielseitigkeit
Dein Travel Surfboard sollte in möglichst vielen Bedingungen surfbar sein, da du auf Reisen nicht immer die gleichen und auch nicht immer perfekte Wellen vorfindest. Ein Allround-Board oder ein Hybrid-Shape ist ideal, da es sowohl in kleinen, sanften Wellen als auch in grösseren, kraftvollen Wellen gesurft werden kann. Abhängig von deinem Surfstil, deinem Surflevel und deinen Vorlieben kann auch ein Fish, Groveller, Funboard oder Midlength eine gute Wahl sein, da diese Shapes gut gleiten und Stabilität bieten.
2. Shape & Volumen
Der Shape des Surfboards sollte sowohl Paddle-Power als auch Manövrierbarkeit bieten. Ein Board mit einer breiteren Nose und einem allgemein etwas breiteren Shape gibt dir mehr Auftrieb und Stabilität. Zuviel des guten kann dann aber die Manövrierbarkeit beeinträchtigen.
Wähle ein Board mit ausreichendem Volumen, um es in verschiedenen Bedingungen einsetzen zu können. Mit mehr Volumen kommst du früh in die Welle, kannst mehr Speed aufbauen und erweiterst den Radius, um eine Welle zu nehmen, was dein Wellencount dementsprechend erhöht. Ein voluminöses Surfbrett sorgt für besseren Auftrieb in kleinen oder schwachen Wellen, während ein etwas kompakteres Board in kräftigeren Bedingungen wendiger ist. Boards zwischen 30 und 40 Litern Volumen sind für die meisten Surfer eine gute Wahl, natürlich abhängig von deinem Gewicht und Surflevel.
3. Epoxy oder PU?
Ein Travel Board sollte möglichst robust und widerstandsfähig gegenüber Stössen und Dellen sein, da es auf Surf Trips einiges aushalten muss. Epoxy-Surfboards sind z.B. etwas widerstandsfähiger und leichter als PU-Boards und eignen sich daher grundsätzlich gut für Reisen. Gleichzeitig haben PU-Boards ebenfalls ihre Vorteile: Sie haben ein „lebendigeres“ Feeling und sitzen etwas tiefer im Wasser, sodass sie gerade bei windigeren Spots und auch grösseren/schnelleren Wellen sehr gut funktionieren. Aber schlussendlich hängt die Wahl des Materials vor allem von deinen persönlichen Vorlieben ab. Wer bezüglich Dellen und Schäden am Board - den sogenannten „Dings“ - möglichst auf Nummer sicher gehen will, kann auch auf extrem widerstandsfähige Materialien setzen, wie z.B. bei Holzkonstruktionen oder Lib Tech Surfboards.
4. Länge
Ein Travel Board sollte nicht zu lang sein, um den Transport zu erleichtern, aber lang genug, um die Vielseitigkeit in verschiedenen Wellen zu garantieren. Für erwachsene Personen ist eine Länge zwischen 5’10’’ und 7’0’’ (je nach Vorliebe) oft ideal für Reisen.
Wichtig: Wenn man hauptsächlich mit dem Flugzeug reist, sollte man bei der Wahl des Surfboards und Boardbags unbedingt die vorgegebenen Mindestgrössen der Airlines beachten. Die Airline-Gebühren sind unter 2 Meter Länge meistens tiefer. Eine entsprechende Auflistung findest du hier.
Bei der Auswahl eines Mietwagens ist es ebenfalls wichtig, die Länge des Surfboardbags zu berücksichtigen. Oder du rüstest dich zusätzlich mit „Surf Racks“ aus und packst dein Board jeweils aufs Dach.
4. Finnen-Setup
Ein Board mit einem abnehmbaren Finnen-System (wie FCS oder Futures) ist praktisch für den Transport und gibt dir die Flexibilität, deine perfekte Finnen-Grösse zu verwenden und je nach Board sogar zwischen Thruster und Quad hin & her zu wechseln. So kannst du das Board dem Spot anpassen, um entweder mehr Agilität, Kontrolle oder Geschwindigkeit zu haben.
Abnehmbare Finnen erleichtern ausserdem das Verstauen im Boardbag und verhindern Schäden während des Transports.
5. Design
Zwar sollten die technischen Eigenschaften des Boards Priorität haben, aber das „Aussehen“ ist ebenfalls sehr wichtig, denn das Design - also die Farbe, allfällige Muster und das Logo - sollte deinem Geschmack entsprechen und dir viel Freude bereiten! Und sollte es mal nicht „Liebe auf den ersten Blick“ sein, kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen und dein Surfboard z.B. mit Surfpaint-Stiften selbständig bemalen und so ein richtiges Unikat erschaffen.
6. Benötige ich wirklich ein eigenes Surfboard?
Da die Herstellungsmethoden sowie die Materialien von Surfboards leider nicht wirklich nachhaltig sind und auch die Transporte immer zusätzlichen Aufwand und auch Kosten verursachen, sollte man sich die Anschaffung eines eigenen Surfboards immer gut überlegen. Bis zu einem gewissen Surflevel ist es sinnvoller, direkt vor Ort bei einem Surfshop oder einer Surfschule ein Board zu mieten, um zusätzlich von der Möglichkeit zu profitieren, verschiedene Grössen, Materialien und Shapes auszuprobieren. Diese Erfahrungen sind extrem wertvoll und helfen dir später beim Kauf deines ersten Boards, da du dann bereits weisst, welche Art von Surfboards dir persönlich zusagen.
7. Muss es ein neues Board sein?
Es muss nicht immer ein neues Surfboard sein: Es gibt unterdessen viele gute „Secondhand-Surfboards“ auf dem Markt und wenn dir ein Modell zusagt, ist es sicher empfehlenswert diese Option zu prüfen. Wie überall im Secondhand-Geschäft gibt es aber auch hier immer wieder „weniger faire“ Angebote, sodass man ein gebrauchtes Board immer genau inspizieren oder sich ggf. bei einem erfahrenen Surfer eine Zweitmeinung einholen sollte.
Wenn du in eine Surfdestination mit vielen Surfshops und Shapern reist, kann auch ein Kauf direkt vor Ort sinnvoll und möglicherweise preiswerter sein. Man sollte sich aber sicher sein, dass vor Ort die entsprechenden Angebote bestehen und z.B. auch ein Boardbag erworben werden kann, schliesslich möchtest du dein Board ja auch wieder mit nach Hause nehmen.. Bei kürzeren Reisen würden wir sowieso dazu raten, dich im voraus optimal auszurüsten, um dann vor Ort nicht wertvolle Surfzeit mit Shops abklappern zu verlieren.
Surfboard Travel Quiver
Für die meisten Surfer und Surferinnen reicht zu Beginn 1 Travel Surfboard aus. Nach einiger Zeit beschafft man sich aber möglicherweise bereits ein weiteres Surfboard und irgendwann stellt sich die Frage, ob man auch mit mehreren Boards reisen soll und wenn ja, mit welchen. Auch hier gibt es keine Regeln, sondern vielmehr nur Erfahrungswerte und Empfehlungen gibt, von denen wir dir hier gerne einige auflisten:
Destination oder Saison mit schwachen Wellen: Unbedingt mind. 1 Surfbrett mit etwas mehr Volumen mitnehmen und einem Shape mit Auftrieb (z.B. Egg, Fish oder Groveler).
Destinationen mit starken Wellen: In solchen Wellen sollte dein Niveau bereits gut genug sein, dass du mit einem normalen Shortboard richtig Spass haben kannst.
Destinationen mit Wahrscheinlichkeit auf Tubes: Ein Surfbrett mit Pintail und etwas Rocker ist ideal, um dir genug Stabilität zu geben, wenn die Welle hohl bricht.
Destinationen mit grossen Wellen: Wenn du in der Hauptsaison reist und Lust auf grössere Wellen hast, kann ein längeres Step-Up Surfboard nützlich sein. Auch wenn man Step-Up's in der Regel nicht so oft surft, bleiben die damit verbundenen Wellenritte oft unvergesslich!
Weiteres Equipment für Surfreisen
Nebst dem mit Finnen, Leash- und Pad ausgestatteten Surfboard gibt es noch weitere Ausrüstungsgegenstände, welche bei einer Surfreise nicht fehlen sollten:
Boardbag: Ein gut gepolsterter Boardbag schützt dein Surfboard während der Reise vor Transportschäden und ist vor allem für Flugreisen notwendig. Zudem bietet er oftmals noch Stauraum für weiteres Equipment und Kleidung.
Ersatz-Leash: Für abgelegenere Destinationen ohne Surf-Shops oder Surf Boat Trips ist eine Ersatz-Leash inkl. String unerlässlich.
Ersatz-Finnen: Zusätzliche Finnen ermöglichen es dir, dein Board bei verschiedenen Wellenbedingungen zu optimieren oder bei Verlust schnell zu ersetzen.
Finnen-Schlüssel: Sofern dein Finnen-System einen Finnenschlüssel benötigt, gehört dieser zwingend in dein Surfgepäck. Nichts ist frustrierender, als nach einer langen Reise ohne Finnenschlüssel vor einer perfekten Welle zu stehen.
Wachs: Für den richtigen Grip ist der zur Destination bzw. der Wassertemperatur passende Surfwachs essentiell. Auch wenn es vor Ort Surfshops mit Wachs gibt, empfehlen wir bereits etwas Wachs mitzubringen, um vor Ort nicht plötzlich doch ohne Wachs dazustehen, da z.B. der Surfshop-Besitzer selber am Surfen ist... Für Destinationen ohne Surfshops nimmst du am besten (zu) viel Wachs mit, welchen du vor Ort mit den Locals teilen und am Ende deiner Reise verschenken kannst.
Wetsuit, Neopren-Top, Lycra: Um dich vor kühleren Wassertemperaturen und/oder der UV-Strahlung zu schützen, ist die Mitnahme eines passenden Wetsuits, Neo-Tops oder Rashguard notwendig.
Reparatur-Kit: Ein Reparatur-Kit ist wichtig, um kleinere Schäden sofort zu beheben und sicherzustellen, dass du weiter surfen kannst. Achte darauf, dass du abhängig vom Material deines Surfboards das korrekte Reparaturset mitnimmst, da es für PU- und Epoxy Board unterschiedliche Produkte gibt.
Surf-Rack: Falls du mit einem Auto unterwegs bist und die Boards nicht ins Wageninnere passen, kannst du dich mit Surf Racks ausrüsten um den Boardbag unkompliziert aufs Autodach zu binden. Die Surf-Racks sind auch für Reisen mit längeren Taxi-Transporten empfehlenswert, da diese nicht immer mit Schnüren etc. ausgerüstet sind und deine Boards mit passenden Racks am sichersten befestigt werden.
Fazit
Ein gutes Travel-Surfboard sollte vielseitig, robust, leicht zu transportieren und anpassbar sein. Ein Board mit einem abnehmbaren Finnen-System, ausreichend Volumen und einem Allround-Shape ist eine sichere Wahl, da es in verschiedenen Bedingungen funktioniert und den Anforderungen des Reisens standhält. Schlussendlich muss das Surfboard vor allem zu deinem Surfstil und zu den Wellen & Spots passen, die du Surfen möchtest. Wenn es an den von dir besuchten Surfdestinationen die Möglichkeit gibt, Surfboards zu mieten, kannst du auch ausschliesslich auf deinen Lieblingsshape setzen und dann z.B. bei kleinerem Swell ein Board mit mehr Volumen mieten. Oder du stellst dir ein Quiver mit 2-3 Boards zusammen, um auf unterschiedliche Bedingungen reagieren zu können und Abwechslung in dein Surfen zu bringen.






